Bernstein finden
Wo kann man Bernstein finden?
Die Ostseeküste, die neben Deutschland noch an Russland und Polen grenzt, stellt nach wie vor eine der wichtigsten Bernsteinfundorte dar. Aus diesem Grund werden Bernsteine häufig auch als das Gold des Nordens bezeichnet.
Die Chancen, selbst einen Bernstein zu finden, sind von der Meeres-Temperatur abhängig. Ist das Wasser kalt, hat es eine höhere Dichte, weshalb es viel wahrscheinlicher ist, dass die Bernsteine an die Oberfläche befördert werden.
An warmen Sommertagen ist die Wahrscheinlichkeit, einen Bernstein zu finden, hingegen gering. Vorteilhaft ist zudem ein auflandiger Wind, welcher vor allem während des Winters und auch im Herbst typisch ist.
Bernsteinsucher sollten außerdem frühzeitig aufstehen, da sie an einem kalten Tag mit auflandigem Wind sicherlich nicht die einzigen am Strand sein werden. Suchen Sie am besten im Spülsaum, also dem Uferbereich, an dem auch Tang, Steinchen und Holz angespült werden.
Fundorte – Wo sollte ich suchen?
Wer Bernsteine finden möchte, sollte sich am besten nach Mecklenburg-Vorpommern begeben. Ideale Such-Orte sind:
- Rügen
- Usedom
- Fischland-Darß-Zingst
- Hiddensee
Es gibt auch einige Bericht über Bernsteinfunde in Schleswig-Holstein, lohnenswerter sind jedoch folgende Orte an der Nordsee:
- Watt vor St. Peter-Ording
- Düne von Helgoland
- Büsum
Auch an den Küsten der Nord- und Ostfriesischen Inseln stehen die Chancen gut.
Oft werden auch Führungen von fachkundigem Personal angeboten, welche die Suche erleichtern und die Chancen vergrößern können. Bedenken Sie jedoch, dass bei den Führungen mehrere Interessierte anwesend sind.
Die Fundorte von Bernsteinen
Weltweit sind über 200 Bernstein Fundorte bekannt. Der Edelstein konnte bisher auf allen Kontinenten außer der Antarktis gefunden werden. Zu den bekanntesten Fundorten in Europa zählen, neben Deutschland, noch Dänemark, die Ukraine, Schweiz und Österreich.
Fundorte in Deutschland

Deutschland zählt zu den primären Bernstein Fundorten Europas. Bekannte deutsche Bernstein-Arten sind zum Beispiel der Baltische Bernstein (auch Succinit), der Bitterfelder Bernstein (Synonyme: Succinit, Glessit, Goitschit, Siegburit, Gedanti) und der Bernstein aus Bayern. Diese Bezeichnungen verweisen auf die entsprechenden Fundorte:
- Baltischer Bernstein: Ostsee, Nordsee, Anrainerstaaten (insbesondere Samland)
- Bitterfelder Bernstein: Bitterfeld, Lausitz, Goitsche, Mitteldeutschland
- Bayrischer Bernstein: Oberbayern (Am Schliersee)
Wie kann ich Bernstein erkennen?
Bei der Suche ist es natürlich wichtig, echte Bernsteine zu erkennen und diese von wertlosen einfachen Steinchen zu unterscheiden. Bei den Exemplaren, die an deutschen Stränden angespült werden, handelt es sich meist um Steine, die vor etwa 40 bis 50 Millionen Jahren entstanden sind. Diese waren einst Harz von subtropischen Nadelbäumen.
Aus diesem Grund ist ein echter Bernstein auch vergleichsweise leicht. Typisch ist zudem der Glanz, der unter der Sonneneinstrahlung gut erkennbar ist.
Bei den angespülten Steinen handelt es sich natürlich um unbehandelte Rohsteine. Diese haben zumeist eine etwas trübere und dunklere Färbung als die geschliffenen Stücke. Die Farbe ist meist honiggelb bis bräunlich. Aber auch rötliche, hellgelbe oder weißlich-schimmernde Modelle sind typisch.
Vorsicht Phosphor!
In Berührung mit Wasser entstehen außerdem sehr giftige Phosphane. Phosphor ist insgesamt toxisch und kann bereits ab einer Dosis von 15 mg zu schweren Vergiftungen führen. Zu diesen toxischen Schäden zählen beispielsweise gefährliche Beschwerden des Magen-Darm-Trakts, Leberstörungen mit ernsten Stoffwechselschäden sowie Nierenschädigungen und Herzschädigungen. Bei Erwachsenen Menschen ist eine Dosis von ca. 50 mg sogar tödlich.Phosphor kann sich ab einer Raumtemperatur von 34° C selbst entzünden. Es ist also keine direkte Hitzeeinwirkung nötig. Der Stoff reagiert mit dem Sauerstoff in der Luft. Brennt der Stoff erst einmal, kann er Temperaturen von 1300 ° C erreichen und somit zu sehr schweren Brandverletzungen führen. Außerdem kann ein Phosphor-Brand nicht mit Wasser gelöscht werden! Ist es zu diesem Ernstfall gekommen, können Sie zum Beispiel Sand oder Löschschaum verwenden.
Die Gefahr, Phosphor statt Bernstein zu finden, ist relativ groß, da es auf Usedom und in der Ostsee noch Kriegsmittel aus dem 2. Weltkrieg gibt. So war Peenemünde zum Beispiel ein Bombardierungs-Ziel in der Heeresversuchsanstalt (Versuchsstellen zur Erforschung von neuen Waffen).
Seien Sie daher sehr vorsichtig und bewahren Sie vermutliche Bernsteine nicht einfach in Ihrer Hosentasche auf!
Auch nachfolgende Tipps helfen leider nicht dabei, Bernsteine von Phosphor zu unterscheiden, da beide Stoffe ähnliche Eigenschaften haben.
Um das Risiko zu minimieren, können Sie die gefundenen Steine in einem mit Wasser gefüllten Einmachglas oder Eimer (am besten aus Metall) transportieren.
Bernstein erkennen – Tipps & Tests
Sind Sie sich nicht sicher, ob es sich um einen Bernstein oder einen herkömmlichen Stein handelt, können auch folgende Tipps helfen:
- An Zahn klopfen: Klopfen Sie den gefunden Stein leicht gegen Ihren Zahn, können Sie anhand des Tons erkennen, ob es sich um einen echtes Exemplar handelt. Bei einem echten Bernstein ist ein weicher Ton zu hören. Handelt es sich hingegen um einen anderen Stein, wie z. B. einen Feuerstein, so ist das Geräusch deutlich härter.
- In Salzwasser legen: Ein weiteres hilfreiches Verfahren ist, den gefunden Stein in sehr stark gesalzenes Wasser zu legen. Ein echter Bernstein wird nämlich, im Gegensatz zu herkömmlichen Steinen, an der Oberfläche schwimmen.
- Am Wolltuch reiben: Auch das Reiben an einem Wolltuch kann bei der Erkennung helfen. Hierfür sollte der womögliche Bernstein trocken sein. Handelt es sich um ein echtes Exemplar, so lädt sich der Stein auf und zieht z. B. kleine Papierschnipsel an.
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